Eltern mit Kind, doch Baufinanzierung geht auch als Alleinverdiener

Baufinanzierung als Alleinverdiener: Wie geht das?

Auch wenn der Trend dem Statistischen Bundesamt zufolge immer mehr zu Haushalten mit 2 Verdienern geht, so gibt es doch nach wie vor eine große Anzahl an Familien mit einem Alleinverdiener. Gerade bei jungen Familien mit Kindern ist dieses Modell noch weit verbreitet. Doch wer sich als Alleinverdiener den Traum von der eigenen Immobilie erfüllen will, sieht sich mit zahlreichen Hürden und Hindernissen konfrontiert. Ganz unmöglich ist die Baufinanzierung als Alleinverdiener jedoch nicht: Hier erfahren Sie, wann Sie für ein Darlehen infrage kommen und was Sie dabei beachten müssen.

Kann ich als Alleinverdiener ein Haus bauen oder kaufen?

Ihre Chancen auf ein günstiges Immobiliendarlehen hängen von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren ab. Einer der wichtigsten Aspekte dabei ist das Nettohaushaltseinkommen. Es hilft der Bank, das Finanzierungsrisiko zu bewerten: je höher Ihr Haushaltseinkommen, desto geringer das Risiko, dass Sie Ihre Kreditraten irgendwann nicht mehr stemmen können. Gerade deshalb sind Haushalte mit 2 Verdienern bei Banken gern gesehene Kunden: Fällt einer einmal aus – etwa aufgrund einer längeren Krankheit –, kann der andere die Kreditraten übernehmen. Die 2 Einkommensströme wirken als eine Art Sicherheitsnetz mit doppeltem Boden.

Doch auch als Alleinverdiener müssen Sie den Traum von der eigenen Immobilie nicht direkt begraben. Sie sollten sich allerdings bewusst darüber sein, dass die Bank sehr hohe Anforderungen an Sie stellen wird. So sollten Einkommen und Eigenkapitalquote verhältnismäßig hoch sein. Nichtsdestotrotz gilt: Fragen kostet nichts. Sind Sie als Alleinverdiener ernsthaft an einer Immobilienfinanzierung interessiert, sollten Sie nicht davor zurückschrecken, verschiedene Angebote einzuholen. Unter Umständen kommen Sie leichter an ein Darlehen als gedacht.

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Welches Einkommen benötige ich als Alleinverdiener, um ein Haus zu finanzieren?

Wie hoch Ihr Einkommen sein muss, hängt stark davon ab, welche Art von Immobilie Ihnen vorschwebt. Allgemein wird häufig dazu geraten, maximal 35 Prozent des Nettohaushaltseinkommens in die Immobilienfinanzierung zu investieren. Als Alleinverdiener sollten Sie eher etwas weniger für die monatlichen Kreditraten einplanen. Immerhin müssen Sie darüber hinaus auch sicherstellen, dass die Kosten für den Lebensunterhalt Ihrer Familie zu jeder Zeit gedeckt sind. Auch sollten Sie so kalkulieren, dass Sie weiterhin Rücklagen für ein neues Auto, den wohlverdienten Familienurlaub oder den Austausch einer defekten Waschmaschine bilden können.

Ein Beispiel: Sie sind das Oberhaupt einer 3-köpfigen Familie, haben einen gutbezahlten Job und verdienen monatlich 3.800 Euro netto. Da Sie über Monate hinweg Haushaltsbuch geführt haben, können Sie Ihre monatlichen Fixkosten exakt auf 1.600 Euro beziffern. Sie entschließen sich dazu, 30 Prozent Ihres Nettoeinkommens – also 1.140 Euro – in einen Hauskredit zu investieren. Damit bleiben Ihnen monatlich 1.060 Euro für Rücklagen, unvorhergesehene Ausgaben und Ihre private Altersvorsorge übrig. Ein Gespräch mit der Bank ergibt, dass Sie unter diesen Bedingungen für ein Darlehen in Höhe von rund 300.000 Euro (Sollzins: 2,5%, Tilgungsrate: 2%) infrage kommen.

Im Übrigen hängen Ihre Chancen auf eine Baufinanzierung nicht nur von Ihrem Einkommen an sich, sondern auch von Ihrem Job ab. Berufsgruppen wie Ärzte, Richter, Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst erhalten bevorzugt einen Immobilienkredit. Sind Sie hingegen selbstständig tätig, stehen Ihre Chancen eher schlecht. Zu groß ist das Risiko, dass Ihre Auftragslage und damit auch Ihr Einkommen plötzlich wegbrechen.

Wie hoch muss mein Eigenkapital als Alleinverdiener sein?

Die meisten Banken fordern eine Eigenkapitalquote von etwa 20 Prozent. Darüber hinaus muss der Kreditnehmer ausreichend Geld auf der hohen Kante haben, um die Kaufnebenkosten alleine zu stemmen. Hierbei handelt es sich um die Kosten für Notar, Grundbucheintrag, Makler und Grunderwerbsteuer. Diese belaufen sich auf etwa 10 bis 12 Prozent des Kaufpreises.

Als Alleinverdiener sollten Sie damit rechnen, dass die Bank eher etwas mehr Eigenkapital von Ihnen fordert. So sind Eigenkapitalquoten von 30 Prozent bei Alleinverdienern keine Seltenheit. Zum Eigenkapital zählt dabei Folgendes:

  • Barvermögen
  • Bankguthaben, z. B. Tages- und Festgeldkonten sowie Sparkonten
  • Bausparguthaben
  • Wertpapiere, solange sie kurzfristig handelbar sind
  • Lebensversicherungen
  • Edelmetalle

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Bei den hohen Immobilienpreisen ist es nicht gerade einfach, Eigenkapital in Höhe von 30 Prozent oder mehr anzuhäufen. Möchten Sie etwa ein Haus im Wert von 500.000 Euro kaufen, so müssten Sie zuvor rund 150.000 Euro – zuzüglich etwa 50.000 Euro für die Kaufnebenkosten – ansparen. Ist Ihnen dies nicht möglich, sollten Sie das offene Gespräch mit der Bank suchen. Unter Umständen können Sie mit Ihrem Einkommen und Ihrem sicheren Job so sehr punkten, dass die Bank sich auf eine geringere Eigenkapitalquote einlässt. Alternativ können Sie vielleicht zusätzliche Sicherheiten anbieten: Verfügen Sie etwa über ein bereits abbezahltes Grundstück, so kann dies als Zusatzsicherheit dienen und Ihre Chancen auf einen Kredit verbessern.

Verfügen Sie über gar kein Eigenkapital, dürfte es für Sie als Alleinverdiener schwer werden. Mit einer Vollfinanzierung geht die Bank ohnehin ein hohes Risiko ein, weshalb diese nur in seltenen Ausnahmefällen gewährt wird. Gänzlich unmöglich ist das Vorhaben jedoch nicht: Vor allem wenn Sie eine kleine, günstige Wohnung als Kapitalanlage kaufen wollen und die Mieteinnahmen Ihre Kreditraten nahezu vollständig decken, kann eine 100-Prozent-Finanzierung auch für Alleinverdiener möglich sein. Bedenken sollten Sie dabei jedoch, dass die Bank sich dieses hohe Risiko teuer bezahlen lässt. Je niedriger Ihre Eigenkapitalquote, desto höher die Kreditzinsen.

Tipps: So klappt es mit dem Immobilienkredit für Alleinverdiener

Auch Alleinverdiener können sich den Traum vom Eigenheim erfüllen. Jedoch sollte das Vorhaben gut durchkalkuliert sein, da Sie allein für die Zahlung der Kreditraten verantwortlich sind. Können Sie diese nicht mehr begleichen, droht die Zwangsversteigerung. Die nachfolgenden Hinweise helfen Ihnen dabei, dieses Risiko zu minimieren und die günstigsten Konditionen für Ihre Hausfinanzierung auszuhandeln.

Tipp 1: Flexibilität ist das A und O

Als Alleinfinanzierer einer Immobilie sollten Sie auf alles vorbereitet sein und von vornherein darauf achten, einen möglichst flexiblen Kredit zu wählen. Lassen Sie sich beispielsweise das Recht auf Tilgungsänderung einräumen: Sorgt ein Auftragsrückgang dann dafür, dass Sie kurzzeitig in Kurzarbeit müssen, können Sie die Tilgungsrate – und entsprechend auch die monatliche Kreditrate – vorübergehend einfach etwas senken. Darüber hinaus sollten Sie auch auf möglichst kundenfreundliche Sondertilgungsregelungen achten: Kommen Sie plötzlich durch ein überraschendes Erbe oder eine großzügige Schenkung zu Geld, so sollten Sie dieses ohne Strafzahlungen direkt in Ihre Finanzierung einfließen lassen können.

Tipp 2: Hohe Planbarkeit durch lange Zinsbindung

Je länger die Zinsbindung, desto höher die Planbarkeit Ihrer Finanzierung. Das bedeutet: Entscheiden Sie sich für ein Darlehen mit einer Zinsbindung von 25 Jahren, können Sie sich 25 Jahre lang auf den vereinbarten Zinssatz verlassen. Selbst wenn die Bauzinsen wieder ansteigen, kann die Bank nicht einfach mehr Geld von Ihnen verlangen. Zwar ist eine lange Zinsbindung aufgrund der erhöhten Sicherheit für den Kreditnehmer auch mit etwas höheren Zinsen verbunden, doch sollte bei Alleinverdienern Planbarkeit immer vorgehen.

Sie müssen dabei im Übrigen nicht befürchten, dass die aktuellen Bauzinsen weiter fallen und Sie aufgrund der langen Zinsbindung unnötig viel Geld bezahlen: Nach 10 Jahren steht Ihnen ganz regulär ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht zu. Sie können dann problemlos umschulden, wenn die Kreditkonditionen bis dahin noch günstiger als jetzt sein sollten.

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Tipp 3: Eigenkapitalquote durch Eigenleistung erhöhen

Falls Sie handwerklich begabt sind, können Sie Ihre Eigenkapitalquote durch die sogenannte Muskelhypothek erhöhen. Hierbei rechnet die Bank Ihre Eigenleistung bei Renovierung oder Hausbau auf Ihr Eigenkapital an, wodurch dieses ansteigt. Bei den meisten Banken ist die Muskelhypothek jedoch auf maximal 15 Prozent der Darlehenssumme oder alternativ 30.000 Euro gedeckelt.

Doch Vorsicht: Eigenleistung sollten Sie nur dann einbringen, wenn Sie Ihren handwerklichen Fähigkeiten wirklich vertrauen. Unterlaufen Ihnen Fehler, steht Ihnen keinerlei Gewährleistung zu. Folgeschäden können dann richtig ins Geld gehen.

Tipp 4: Erwarten Sie das Unerwartete

Im Leben kommt es häufig anders als gedacht, weshalb Sie sich vorab auf sämtliche Szenarien vorbereiten sollten. Durch eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung können Sie etwa sicherstellen, dass Sie auch nach einem Unfall oder bei einer schweren Krankheit weiterhin Ihre Kreditraten zahlen können. Auch über eine Risikolebensversicherung sollten Sie nachdenken.

Unterstützen können Sie die Versicherungsleistungen, indem Sie einen ausreichend großen Notgroschen bilden: Sollten Sie unerwartet Ihren Job verlieren oder aufgrund einer längeren Krankheit ins Krankengeld rutschen, können Sie die ungünstigen Zeiten mit Ihren Rücklagen überbrücken.

Wenn Sie Alleinverdiener und verheiratet sind, dann sollten Sie sich auch überlegen, welche Auswirkungen eine Scheidung auf Ihre Immobilienfinanzierung haben könnte. So wird durch einen Zugewinnausgleich etwa das gesamte Vermögen, das während der Ehe gemeinsam erwirtschaftet wurde, gerecht aufgeteilt. Haben Sie dann nicht ausreichend Geld, um Ihren Ex-Partner auszuzahlen, müssen Sie wohl oder übel Ihr Haus verkaufen. Absichern können Sie sich beispielsweise durch einen Ehevertrag, mit dem Sie den Zugewinnausgleich umgehen können. Was viele nicht wissen: Ein Ehevertrag kann auch jederzeit nach der Eheschließung noch geschlossen werden.

Fazit: Auch Alleinverdiener kommen für eine Baufinanzierung infrage

Eines ist klar: Als Alleinverdiener stellen Sie ein höheres Risiko für die Bank dar, weshalb Sie es etwas schwieriger haben werden, eine günstige Baufinanzierung zu erhalten. Nichtsdestotrotz kommen auch Alleinverdiener grundsätzlich für einen Immobilienkredit infrage. Die wichtigsten Voraussetzungen hierfür sind ein hohes Nettoeinkommen, eine überdurchschnittliche Eigenkapitalquote und ein sicherer Job. Haben Sie unterschiedliche Angebote eingeholt, sollten Sie alle Eventualitäten durchdenken: Achten Sie auf flexible Konditionen und eine hohe Planbarkeit. So steht Ihrem Traum vom Eigenheim nichts mehr im Wege!

Bildnachweis: Andrey_Popov / Shutterstock.com

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